Berufsunfähigkeit Arbeitsunfähigkeit wegen Bandscheibenvorfall und Rückenschmerzen

  • Unter den Erkrankungen als Ursache für Berufsunfähigkeit stellt der Bandscheibenvorfall mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein hohes Risiko dar. Starke Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen  führen zur Erwerbsminderung.
  • Das Risiko, wegen eines Bandscheibenvorfalls berufsunfähig zu werden ist groß. Es trifft nicht nur körperlich schwer arbeitende Menschen Wie Bauarbeiter oder Pflegekräfte. Auch Erwerbstätige in Bürojobs und sogar Ärzte und Zahnärzte sind betroffen
  • Je nach Grad (Vorwölbung = Protursion oder Vorfall = Prolaps), Ort des Bandscheibenvorfalls (Lendenwirbelsäule = LWS oder Halswirbelsäule = HWS) und Verlauf der Behandlung ist mindestens eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit bis hin zur vorzeitigen Berufsunfähigkeit möglich
  • Bei akutem Bandscheibenvorfall erfolgt eine Krankschreibung (Gelber Schein = Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) durch den Arzt. Führt eine konservative Behandlung nicht zur Besserung der Symptome, ist eine Operation mit anschließender Reha die letzte Option. Vor allem bei starker Überreizung eingeengter Nerven.
  • Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist unter unter strikten Voraussetzungen zu bekommen und reicht nicht aus. Mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützen Sie sich vor den finanziellen Folgen der Berufsunfähigkeit wegen Banscheibenvorfall durch eine BU-Rente ab.

Eine private BU-Versicherung ist für alle Erwerbstätigen sinnvoll. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch Stiftung Warentest empfehlen den Abschluß einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Fordern Sie hier einen Preis-Leistungs-Vergleich der Testsieger an.

Berufsunfähigkeit wegen Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfälle treten häufig auf und sind oft der Grund (siehe Statistik Berufsunfähigkeit) für eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit oder gar vorzeitige Berufsunfähigkeit. Meistens sind Menschen zwischen 30 und 50 Jahren betroffen, die viele Stunden sitzen oder schwere Gegenstände heben müssen. Zu diesen gehören z.B. Pflegekräfte, Handwerker und Bauarbeiter.

Auch einseitige Belastungen im Sitzen oder Stehen mit unvorteilhafter Haltung wie das Arbeiten in gebückter oder geneigter Position begünstigen Bandscheibenvorfälle. So sind auch Ärzte und Zahnärzte, Angestellte  mit Tätigkeiten im Büro und Lehrer vor krankhafter Veränderung der Wirbelsäule mit Rückenschmerzen bedroht.

Bei Menschen, die älter als 50 Jahre sind, treten Bandscheibenvorfälle seltener auf. Der Gallertkern der Bandscheibe ist nur mehr gering flüssig und rinnt nicht in das benachbarte Gewebe aus. Dafür nimmt der Verschleiss der Bandscheibe und der Wirbel bis hin zu Arthrose zu (Berufsunfähigkeit Arthrose)

Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Etwa 25% aller Beschäftigten sind davon betroffen. Da im Ernstfall die teilweise oder volle gesetzliche Erwerbsminderungsrente nicht reicht, empfehlen Verbraucherzentrale und Stiftung Warentest eine BU-Versicherung als sinnvolle Absicherung der Arbeitskraft: Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll

Dauer Krankschreibung nach Bandscheibenvorfall

Die Dauer der Krankschreibung wegen Arbeitsunfähigkeit in Folge von Bandscheibenvorfall kann von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen oder Monaten erfolgen. In vielen Fällen reicht bereits eine Krankmeldung von wenigen Tagen bis zu einer Woche, wie bei einem Hexenschuss. Bei einem Vorfall oder einer Vorwölbung in Nähe des Nervs kann es Wochen dauern.

Wird der Nerv im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) oder der Halswirbelsäule (HWS) gequetscht, leiden Betroffene unter großen Rückenschmerzen und können sich kaum bewegen. Sitzen, Stehen, Bücken oder Tragen sind kaum oder gar nicht möglich. Hier kann die verordnete Ruhe und die anschließende Behandlung und Therapie durch Krankengymnastik viele Wochen andauern.

Drückt der Bandscheibenvorfall über längere Zeit den Nerv ist Vorsicht geboten. Bei ersten Missempfingungen und spätestens bei ersten motorischen Ausfällen ist eine sofortige Operation mit anschließendem Reha-Aufenthalt von 3 bis 5 Wochen angeraten.

Ist selbst nach Operation und Reha-Massnahmen keine Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit gelungen, wird die volle oder teilweise Erwerbsminderung festgestellt.

Frührente wegen Rückenschmerzen

Im zeitlichen Rahmen erhalten Sie folgende Lohnersatzleistungen von Ihrem Arbeitgeber, der Krankenversicherung oder der gesetzlichen Rentenversicherung.

  1. Krankschreibung mit Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (gelber Schein) vom Arzt = Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch Arbeitgeber in voller Höhe für die Dauer von maximal 42 Tagen
  2. Nach 6 Wochen tritt das Krankengeld der Krankenversicherung in Höhe von maximal 70 Prozent des Bruttolohns anstelle der Entgeltfortzahlung
  3. Ist die Erwerbsfähigkeit laut Diagnose und Gutachten (Attest von Ihrem Arzt alleine reicht nicht) in absehbarer Zeit nicht herzustellen, können Sie die gesetzliche Erwerbsminderungsrente beantragen. Dazu sind strenge Voraussetzungen zu erfüllen.
  4. Die private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen eine Rente bereits ab einer Berufsunfähigkeit von 50 Prozent.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie oft auch bei bereits vorhandenem Bandscheibenvorfall abschließen. Hierzu ist eine lückenlose Offenlegung der Diagnose und Antworten auf die Gesundheitsfragen zu empfehlen: Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen

Bandscheibenvorfall Prolaps oder Protrusion

Die Bandscheibe besteht aus einem Gallertkern und einem Ring aus Bindegewebe (Anulus fibrosus). Sie ist ungefähr vier Millimeter dick und dient als Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln. Bei einem Bandscheibenvorfall wird der gallertige Kern nach außen gedrückt und „fließt aus“. Dieser Vorgang ist irreversibel.

Die Protrusion (Vorwölbung) ist die Vorstufe des Bandscheibenvorfalls, bei der der Kern noch nicht ausgetreten ist. Eine Vorwölbung ist im Unterschied zum Vorfall reversibel (kann sich zurückbilden).

  1. Protrusion: Das Gewebe der Bandscheibe wölbt sich zwischen den Wirbeln vor.
  2. Prolaps: Der Bindegewebering reißt ein, der Gallertkern fließt in die Umgebung.

Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS 4/5) auf, da in diesem Bereich der Wirbelsäule bei Bewegungen die höchste Druckbelastung besteht. Seltener kann ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule oder Halswirbelsäule (HWS) auftreten.

Die Beiträge für die BU-Versicherung richten sich nach Alter, Beruf und Gesundheitszustand des Antragstellers. Risikozuschläge für Vorerkrankungen bis hin zur Ablehnung sind möglich: Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten

Ursachen für Bandscheibenvorfall

Durch die ständige Belastung oder Fehlhaltung nutzen sich die Bandscheiben mit den Jahren ab. Sie verliert an Elastizität. Bei ruckartigen Bewegungen reißt der Faserring ein. Das austretende Gewebe der Bandscheibe drückt auf die Nerven oder das Rückenmark.

Begünstigt wird der Bandscheibenvorfall durch Übergewicht, lange sitzende Tätigkeiten, fehlende sportliche Aktivitäten, schwache Rückenmuskulatur und mangelnde Bewegung.

Bei einer angeborenen Bindegewebsschwäche reißt der Faserring der Bandscheibe leichter ein. Auch Verletzungen können einen Bandscheibenvorfall auslösen. Mit zunehmendem Alter lockern sich im Bereich der Halswirbelsäule die kleinen Wirbelgelenke. Die spröde gewordenen Bandscheiben können vorfallen.

Welche Symptome treten bei einem Bandscheibenvorfall auf?

  • Vorfall in der Halswirbelsäule (Bandscheibenvorfall HWS): Die Bandscheibenvorfälle treten meistens zwischen dem fünften und siebenten Halswirbel auf, da diese Wirbel am beweglichsten sind. Werden die Nervenwurzeln gereizt, treten Schmerzen im Bereich von Brust, Schultern und Armen auf. Zusätzlich zu dem klopfenden Schmerz und einer Bewegungseinschränkung treten teilweise Lähmungen auf. Drückt der Vorfall auf das Rückenmark, ist der Harnabsatz gestört. Eventuell tritt eine Querschnittlähmung auf. Die Symptome verschlimmern sich beim Liegen in der Nacht.
  • Vorfall in der Brustwirbelsäule (BWS): Die Arme fühlen sich taub an. Schmerzen werden vor allem im Bereich der Brust empfunden. Die Beweglichkeit ist in diesem Bereich noch weiter eingeschränkt als schon ohnehin.
  • Vorfall in der Lendenwirbelsäule (Bandscheibenvorfall LWS): Die Schmerzen strahlen von Rücken in die Beine aus. Drückt das Gewebe der Bandscheibe auf das Rückenmark, tritt in den Beinen ein taubes Gefühl auf. Der Bandscheibenvorfall löst Bewegungsstörungen und Lähmungen aus. Harn- und Kotabsatz sind beeinträchtigt.
  • Spondylarthrose: Bei dieser Form der Arthrose an der Wirbelsäule ist der Verschleiss der Bandscheiben so weit fortgeschritten, dass die Wirbelknochen und Facettengelenke direkt aufeinander treffen. Wird die Knochenhaut gereizt oder geschädigt, kommt es zu großen Rückenschmerzen. Mehr zu Ursachen und Behandlung der Spondylarthrose unter Berufsunfähigkeit Spondylathrose

Sind die Nervenwurzeln nicht bedrängt, treten vor allem stechende Schmerzen in der Lendengegend auf. Teilweise ist ein aufrechter Gang unmöglich. Die Schmerzen verschlimmern sich beim Sitzen und Liegen.

Auch Beamte sind von Berufsunfähigkeit betroffen. Bei Beamten spricht man von Dienstunfähigkeit. Das Ruhegehalt bei vorzeitiger Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit reicht meist nicht aus: Dienstunfähigkeitsversicherung Vergleich

Wie verläuft ein Bandscheibenvorfall?

Bei einer Protrusion treten starke Schmerzen am oberen oder unteren Rücken auf, die nach einigen Tagen wieder abklingen. Ein Hexenschuss verursacht starke Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die plötzlich auftreten und eine Verspannung der Muskulatur verursachen. Die Muskelverhärtungen lassen nach einigen Tagen nach.

Die Bewegungseinschränkungen durch akute Bandscheibenvorfälle verschwinden meistens nach sechs Wochen. Da das ausgetretene Bandscheibengewebe vom Körper selbst beseitigt wird, lässt der Druck auf die Nerven nach.  Wird die Rückenmuskulatur nicht regelmäßig trainiert, kann nach einem ausgeheilten Bandscheibenvorfall ein neuerlicher Vorfall auftreten.

Therapie und Behandlung Banscheibenvorfall

In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend. Krankengymnastik und Physiotherapie haben sich bei Bandscheibenpatienten bewährt. Die Kosten für die Behandlung auch durch einen Osteopathen übernehmen mittlerweile viele gesetzliche Krankenkassen.

Infusionen mit entzündungshemmenden und abschwellend wirkenden Medikameten lindern die Schwellungen. Vitamin B fördert die Regeneration des Nervengewebes. Die Dauer der Heilung ist abhängig vom Schweregrad des Bandscheibenvorfalls.

Die medikamentöse Behandlung wird durch Physiotherapie unterstützt. Durch physikalische Behandlungen und Stärkung der inneren Muskulatur wird die Wirbelsäule gestärkt. Verspannungen werden gelöst, die Beweglichkeit wird verbessert.

Eine Bandscheiben-OP sollte nur durchgeführt werden, wenn aufgrund der Nervenschädigung Lähmungen auftreten und konservative Therapien keinen Erfolg bringen. Durchschnittlich ist nur bei 5 % der Bandscheibenvorfälle ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Durch die Operation wird das vorgefallene Gewebe der Bandscheibe entfernt, der Druck auf die Nerven wird verringert.

Führen Vorerkrankungen wie z.B. ein Bandscheibenvorfall und andere Faktoren dazu, dass eine BU-Versicherung zu teuer und damit unbezahlbar ist oder der Anbieter ablehnt, gibt es Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Zu den besten gehört die Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Minimalinvasive Operation der Wirbelsäule

  • Chemonukleose: Unter lokaler Betäubung wird die Bandscheibe punktiert und ein Ozon-Sauerstoffgemisch injiziert. Beim Zurückziehen der Nadel wird diese Mischung gemeinsam mit einem Lokalanästhetikum und Kortison in das Knochenfenster gespritzt. Ozon verbessert die Durchblutung, der Wassergehalt der Bandscheibe wird verringert. Durch Senkung des Venendrucks wird das Nervengewebe wieder mit Sauerstoff versorgt.
  • Laserabtragung der Bandscheibe: Der vorgewölbte Gallertkern wird durch Bestrahlung mit einem Laser geschrumpft. Durch die Hitzebehandlung kann bei 80 % der Vorfälle eine offene Operation vermieden werden.

Offene chirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule

  • Fenestration: Vorgefallens Bandscheibenmaterial wird entfernt. Um eine bessere Druckentlastung durchzuführen, werden auch die benachbarten Bandscheiben eröffnet (fenestriert).
  • Nucleotomie: Vorgefallenes Bandscheibenmaterial wird bei einer Operation entfernt.
  • Bandscheibenprothesen: Rückgebildete Bandscheiben können chirurgisch durch künstliche Bandscheiben ersetzt werden.
  • Versteifung: Bei abnormer Beweglichkeit der Wirbel müssen diese bei einer Operation versteift werden.

Bandscheibenvorfall und Rente

Die Arbeitsfähigkeit ist durch einen Bandscheibenvorfall stark eingeschränkt. Lange sitzende Tätigkeiten müssen vermieden werden. Auch langes Stehen oder Heben schwerer Gegenstände verschlechtert die Heilungschancen.

Vor allem Zahnärzte sind durch die vorgebeugte sitzende Haltung besonders gefährdet. Bleiben die Rückenbeschwerden bestehen, ist das Risiko für eine dauernde Arbeitsunfähigkeit hoch.