Biometrie Versicherung: hart umkämpfter Markt Biometrischer Risiken

Dass ein Versicherer seine Tarife absichtlich zu günstig kalkuliert, klingt zunächst nach einer guten Nachricht für die Versicherten. Das böse Erwachen kommt aber, wenn die Beiträge während der Vertragslaufzeit steigen. So geschehen bei den sogenannten Biometrie Versicherungen bzw. Biometrische Produkten.

Biometrische produkte

Biometrie Versicherungen wie die BU-Versicherung sind hart umkämpft

Nicht nur in der Lebensversicherung und Rentenversicherung, auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung können die versprochenen Rabatte auf die Tarifbeiträge nicht gehalten werden – die tatsächlichen Zahlbeiträge in der BU-Versicherung in 2017 steigen auf breiter Front. Und das liegt nicht nur am niedrigen Zinsniveau.

Das Verwirrspiel um den Netto-Zahlbeitrag und Bruttobeitrag

Kaum ein Kunde wird ablehnen, wenn Versicherer oder Vermittler ihm erklären, auf den Tarifbeitrag gebe es einen hohen Rabatt. Da der Versicherer finanziell solide dastehe, so die Argumentation, erwirtschafte er Überschüsse, und daran werde der Kunde beteiligt.

Überschussbeteiligung abhängig vom Marktzins

Konkret bedeutet das bei manchen Berufsunfähigkeitsversicherungen einen Unterschied von 30 % oder sogar 50 % zwischen dem Bruttobeitrag laut Tarif und dem Nettobeitrag, der nach Vertragsabschluss tatsächlich zu zahlen ist. Im Kleingedruckten ist aber nachzulesen, dass die Überschüsse nicht garantiert sind. Der Versicherer darf während der Vertragslaufzeit den BU Beitrag bis zum Bruttobeitrag erhöhen.

Natürlich sind die Verträge kündbar, aber gerade bei Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen ist das oft unsinnig. Aufgrund des höheren Eintrittsalters und eventueller Verschlechterungen der Gesundheit wäre ein neuer Vertrag entweder gar nicht oder nur deutlich teurer zu bekommen.

Biometrische Risiken sind ein hart umkämpfter Markt

Verträge, die mit dem Leben oder der Gesundheit zu tun haben, bezeichnen die Fachleute als Versicherung biometrischer Risiken. So versichert man in der Lebensversicherung beispielsweise das Risiko eines vorzeitigen Todes, in der Rentenversicherung dagegen das Gegenteil – man erhält Geld für ein langes Leben.

Siehe auch folgende Themen:

Seit die anhaltende Niedrigzinsphase und zuvor bereits der Wegfall von Steuerprivilegien die klassische Lebensversicherung mit Zinsgarantien als Kapitalanlageprodukt sowohl für Versicherer als auch für Sparer unattraktiv gemacht hat, sind die Unternehmen auf der Suche nach neuen Produktideen.

Dabei besinnen sie sich auch zunehmend auf die eigentliche Funktion ihres Angebots, nämlich genau dieser Absicherung biometrischer Risiken, zu denen auch die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt. Da letztere unbestritten, auch in den Augen der Verbraucherschützer, eine sehr sinnvolle Police ist, werben viele Versicherer um die Kunden. Üppige Rabatte sind ein wirksames, aber leider nicht nachhaltiges Mittel, mit dem man Interessenten gewinnt.

Ratingagentur Franke und Bornberg sieht die Gefahr eines ruinösen Wettbewerbs

Die bekannte Rating-Agentur Franke und Bornberg machte bereits 2014 auf das Risiko einer bewussten oder zumindest fahrlässigen Untertarifierung der Bestände aufmerksam. In einer groß angelegten Analyse der Überschüsse im Zeitraum von 2002 bis 2012 waren deutliche Absenkungen – und damit steigende Zahlbeiträge für die Kunden – erkennbar.

Dieser Trend verstärkt sich nun, wenn Kapitalerträge ausbleiben und ein Anstieg der Zinsen nicht in Sicht ist. Hinzu kommen bei einigen Versicherern auch unzureichende Risikobewertungen, beispielsweise wenn Berufsgruppen nicht sorgfältig unterschieden werden, oder wenn Dynamik-Anpassungen noch in der Anwartschaftsphase das Risiko gegenüber der ursprünglichen Vertragsgestaltung massiv erhöhen.

Vergleich der Überschussbeteiligung bei Berufsunfähigkeitsversicherungen empfohlen

Franke und Bornberg empfiehlt für die richtige Einschätzung eines Versicherers einen Blick auf die Überschussentwicklung der Vergangenheit. Gab es große Sprünge, wurden Überschussbeteiligungen deutlich gesenkt? Auch ausgewählte Bilanzkennzahlen und Daten der versicherungstechnischen Gewinn- und Verlustrechnung sprechen eine deutliche Sprache.

Ein Laie ist aber mit der Bilanzanalyse eines Versicherungsunternehmens klar überfordert. Ratings und Rankings wie die von Franke und Bornberg schaffen Transparenz. Gesundes Misstrauen ist angesagt, wenn es hohe Nachlässe auf den Tarifbeitrag gibt, Berufsrisiken im Antrag nur nachlässig abgefragt sind oder durch Vertragsdynamik hohe Nachversicherungen ohne Gesundheitsprüfung in Aussicht gestellt werden.

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